Die digitalen Baustellen der Schweizer Armee

18. Februar 2025 um 14:55
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Reparatur eines Panzers. Foto: Clemens Laub / VBS / Lizenz: CC BY-NC-ND 3.0 CH

Das VBS hat seinen jährlichen Bericht zu den wichtigsten Militär­projekten veröffentlicht. Bei vielen IT-Projekten sind die Personal­ressourcen immer noch "knapp".

Das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) hat seinen Projekt­bericht für das Jahr 2024 publiziert. Dieser erscheint jährlich und gibt einen Einblick in die wichtigsten Projekte des Departementes. Darin zeigt sich aber auch, dass der Armee bei zahlreichen wichtigen IT-Vor­haben Ressourcen fehlen.
Zu den Top-Projekten des VBS gehören unter anderem das "Sichere Daten­ver­bund­netz plus", das viel gescholtene "ERP Systeme V/ar", mit dem eine Stan­dard­soft­ware eingeführt werden soll, oder der Werterhalt des Sicher­heits­funk­netzes Polycom im Rahmen des Projekts "WEP 2030".

Knapper Personalbestand

Alle diese IT-Projekte haben etwas gemeinsam: Das VBS attestiert ihnen in der Projektbeurteilung wie schon im letzten Jahr einen "knappen" Personal­bestand. Bei "ERP Systeme V/ar" ist das Personal der einzige Punkt mit nicht ausreichender Beurteilung. Ziele, Finanzen und Zeit werden als "plangemäss" beurteilt.
Beim "Sicheren Datenverbundnetz plus" kommt es zu Verzögerungen. Während 2023 noch alle Punkte als knapp bezeichnet wurden, sind neu die Finanzen als "ungenügend" und die Zeit als "verzögert" ausgewiesen. Statt Projektende in 2027 wird der Abschluss voraussichtlich erst im Sommer 2028 vollzogen.
Zielerreichung gefährdet
Eine weitere Verschlechterung gab es auch beim Projekt "Führungsnetz Schweiz". Hier wurden die Ziele und die Zeit vom "plangemäss" auf "knapp" reduziert. Laut VBS bestehen bei dem Projekt zahlreiche Abhängigkeiten zu anderen Top-Projekten, was "erhebliche Herausforderungen" mit sich bringt.
Zu Abstrichen kam es auch bei der Beschaffung der neuen Drohnen. Hier kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Verzögerungen. Neu wurden die Ziele von "knapp" auf "ungenügend" herabgestuft. Gleichzeitig wurde aber der Punkt Personal von "ungenügend" auf "knapp" hochgehoben.
Beim Bau des unterirdischen Rechenzentrums "Kastro II" hat sich die Beurteilung ebenfalls verschlechtert. Während 2023 noch alles "plangemäss" verlief, wurden 2024 die Ziele und Finanzen auf "knapp" heruntergestuft und die Zeit als "verzögert" angegeben.

"Nicht alles schlecht"

Die schlecht laufenden IT-Projekte der Armee riefen auch schon die Finanz­delegation der Bundesversammlung (Findel) auf den Plan. In einem Schreiben an Verteidigungsministerin Viola Amherd zeigte sich die Findel über die mangelnden Fortschritte besorgt.
Später relativierte Armeechef Thomas Süssli die Kritik und sagte: "Wir reden hier von sieben Projekten, die uns Sorgen bereiten, insgesamt gibt es etwa 200, und die meisten laufen gut." Als positive Beispiele nannte er die weniger bekannten Projekte NDP und C2Air.

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