Eigenständigkeit von Sunrise rückt näher

9. September 2024 um 11:32
  • channel
  • Sunrise
  • telco
image

Dem Börsengang im vierten Quartal steht offenbar nichts mehr im Weg.

Sunrise will wie geplant im Schlussquartal dieses Jahres an die Schweizer Börse SIX gehen. Damit werde Sunrise unternehmerisch wieder in die Freiheit entlassen, teilte der Mutterkonzern Liberty Global und Sunrise am heutigen Kapitalmarkttag in Glattbrugg mit. Das Schweizer Unternehmen wird operativ vom US-Kabelnetzgiganten getrennt. Um die Verschuldung von Sunrise zu senken, wolle Liberty 1,5 Milliarden Franken investieren.
Die Trennung vom Mutterkonzern Liberty Global werde voraussichtlich im vierten Quartal 2024 vollzogen. Beim Sunrise-Börsengang handle es sich aber nicht um einen klassischen Börsengang mit einer Kapitalaufnahme, sondern um eine Abspaltung, hiess es weiter.

Partnerschaft mit Liberty Global bleibt

Allerdings bleiben noch Geschäftsbeziehungen mit dem bisherigen Mutterkonzern bestehen. "Dank verschiedener Dienstleistungsverträge wird Sunrise weiterhin von der Partnerschaft mit Liberty Global profitieren. Der Zugang zu Technologie-, Finanz- und anderen Dienstleistungen bleibt gewährleistet", schrieb Sunrise.
Wer im künftigen Verwaltungsrat von Sunrise einsitzt, steht ebenfalls schon fest. Das Präsidium übernehmen soll Mike Fries, der derzeitige CEO und Mitbegründer von Liberty Global. Sunrise nannte die VR-Zusammensetzung eine "starke Mischung aus Schweizer Staatsangehörigen und in Europa ansässigen strategischen Führungskräften aus dem Telekommunikations- und Mediensektor".

Milliardenschwere Übernahme

Liberty Global hatte Sunrise Ende 2020 in einer 6,8 Milliarden Franken schweren Übernahme erworben und in der Folge mit dem eigenen Kabelnetzbetreiber UPC zusammengelegt. Damit wurde ein potenterer Herausforderer für den Platzhirsch Swisscom geschaffen, der mehr Kunden und Marktanteil erreichte.
Ein Ziel der Fusion war es auch, die jeweiligen Schwachstellen zu beseitigen. So erhielt Sunrise ein eigenes Festnetz, während UPC ein Handynetz bekam. Nach der Fusion der beiden Firmen wurde Sunrise von Liberty im Frühling 2021 von der Schweizer Börse genommen.

Mehrere Beziehungsversuche gescheitert

Auf dem Weg zur mächtigeren Nummer zwei hinter der Swisscom gab es allerdings viele Kehrtwenden: Ein Jahr vorher wollte Sunrise die Liberty-Tochter UPC kaufen. Die Übernahme scheiterte allerdings am Widerstand der Sunrise-Aktionäre unter der Führung des damaligen Grossaktionärs Freenet. Danach wollte Liberty den Schweizer Mobilfunker Salt kaufen, was allerdings nicht von Erfolg gekrönt war.
Nach beiden gescheiterten Annäherungsversuchen spannten in der Folge Salt und Sunrise zusammen, um ein eigenes Festnetz zu bekommen, damit sie nicht länger die Leitungen von Swisscom oder den Stromversorgern mieten müssen. Beide gründeten im Mai 2020 das Gemeinschaftsunternehmen Swiss Open Fiber, um 1,5 Millionen neue Glasfaserleitungen in die Haushalte (FTTH) zu legen. Insgesamt sollten 3 Milliarden Franken in den Ausbau investiert werden.

Loading

Mehr zum Thema

image

IT-Branche steht trotz lauer Wirtschaft auf Wachstum

Die ICT-Branche rechnet auch im 4. Quartal mit Wachstum. Der ICT-Index von Swico verdeutlicht aber, dass die gesamtwirtschaftliche Lage schwächelt.

publiziert am 2.10.2024
image

Salt behebt Störung

Bei den Mobile- sowie Internet-Services von Salt gab es am Mittwochvormittag Probleme.

publiziert am 2.10.2024
image

Rückkehr von Ingram Micro an die Börse wird konkret

Der IT-Distributor hat bei der Börsenaufsicht SEC Dokumente für einen IPO eingereicht. Vor vier Jahren war das Unternehmen privatisiert worden.

publiziert am 1.10.2024
image

Wisekey verzeichnet massiven Umsatzrückgang

Im ersten Halbjahr brach der Umsatz um 10 Millionen Dollar ein. Auch der operative Verlust ist hoch.

publiziert am 1.10.2024