

Intel fällt Standortentscheid für europäische Chipfabrik
23. Februar 2022 um 13:09Der Chiphersteller hat verschiedene Städte für den Bau seiner Halbleiterfabrik in Europa in Betracht gezogen. Nun soll ein Entscheid gefallen sein.
Wie der 'Mitteldeutsche Rundfunk' (MDR) berichtet, soll sich Intel endgültig für den Standort seiner zweiten europäischen Chipfabrik entschieden haben. Dem Bericht zufolge soll die Wahl auf die Stadt Magdeburg gefallen sein. In der Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt sei bereits seit Monaten über eine Ansiedlung des US-Halbleiterherstellers spekuliert worden. Die Stadt habe sich dabei gegen Dresden, die bayrische Kleinstadt Penzing und andere europäische Orte durchsetzen können, schreibt der 'MDR'.
Die neue Fabrik soll im Industriegebiet Eulenberg von Magdeburg gebaut werden. Bereits im vergangenen November berichtete der 'MDR' über den möglichen Standort: Das 300 Hektar grosse Gelände läge direkt an der Autobahn A14, gelte als "Filetstück" und biete ausgezeichnete Ansiedlungskonditionen für Investoren. Diese Marketingattribute scheinen schlussendlich auch Intel überzeugt zu haben, schreibt die Rundfunkanstalt. Mit dem Bau der Produktionsstätte sollen in der Stadt Magdeburg über 1000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Politischer Hintergrund
Im Zuge des derzeit herrschenden Chip-Mangels und den EU-Bemühungen für eine eigene Halbleiterproduktion will Intel nach Irland eine zweite Produktionsstätte in Europa eröffnen. Der Länderverbund will das Vorhaben insgesamt mit einem zweistelligen Milliardenbetrag unterstützen. Davon erhofft sich die EU mehr technologische Eigenständigkeit und Unabhängigkeit im Chipbereich, schreibt 'MDR'. Bis im Jahr 2030 soll Europa in der globalen Chipindustrie einen Marktanteil von 20% anstreben. Die Ansiedlung von Intel steht in direktem Zusammenhang mit dem Chips Act der EU, der europäische Produktionsstätten mit öffentlichen Geldern fördert.
Grosse Investitionen
Die aktuelle Strategie von Intel sieht vor, dass das Unternehmen bis 2025 wieder weltweit führender Hersteller von Halbleiter-Chips ist. Neben zwei geplanten Fabriken in den USA hat das Unternehmen dazu auch die Übernahme des israelischen Chiphersteller Tower für 5,4 Milliarden Dollar bekannt gegeben. Die getätigten Investitionen sollen Intel dabei helfen, eine Organisation aufzubauen, die sich speziell auf die Produktion von Computerchips für Drittunternehmen fokussiert, schreibt 'Reuters'.
Hartnäckig halten sich auch Gerüchte, dass Intel an einer Übernahme von Arm interessiert sei. Eigentlich wollte der Konkurrent Nvidia das britische Halbleiter- und Software-Design-Unternehmen aufkaufen, scheiterte jedoch an den Aufsichtsbehörden in Grossbritannien und den USA.
Intel-CEO Pat Gelsinger meinte dazu, dass Intel an einer Beteiligung interessiert wäre, sofern ein Konsortium entstehen würde, das Arm übernehmen würde. Intel sei bis jetzt zwar kein grosser Nutzer von Arm, könne es aber durch eine Übernahme oder eine Beteiligung durchaus werden, sagte er gegenüber 'Reuters'. Aus wettbewerbsrechtlicher Sicht dürfte sich ein Zukauf durch Intel aber als nicht weniger problematisch herausstellen als jener von Nvidia.
Neuer GM für die EMEA-Region
Um die geplanten Investitionen in Europa voranzutreiben, hat Intel mit Frans Scheper einen General Manager und President für die EMEA-Region ernannt. Als solcher soll er zukünftig für das Gesamtgeschäft und das Wachstum des Unternehmens verantwortlich sein, während die Produktionskapazitäten ausbaut werden, schreibt der Chiphersteller in einer Mitteilung. "Ich freue mich, das Wachstum von Intel in der EMEA-Region an einem so entscheidenden Punkt für die Zukunft der Region zu leiten", sagte der neue GM dazu.
Scheper kommt von österreichischen Halbleiterhersteller Ams Osram zu Intel. Dort war er gemäss der Mitteilung als Vorsitzender und Executive Vice President des Bereichs Opto Semiconductors tätig. Er bringe umfangreiche europäische und internationale Markterfahrung mit und hatte bis dato auch Vorstandspositionen bei Ween Semiconductors, NXP Semiconductors und die Position des CEO bei Nexperia inne.
Loading
Hausmitteilung: Unterstützen Sie qualitativen Techjournalismus?
Inside IT steht für unabhängigen und qualitativ hochwertigen Journalismus. Wir würden uns freuen, wenn Sie unsere Arbeit und unsere Recherchen mit einem Betrag Ihrer Wahl unterstützen.
"KMU sollten sich eher über Google statt die Post aufregen"
E-ID, EPD, SwissID: Die Post mischt überall mit, wenn es um wichtige Digitalisierungsprojekte der Schweiz geht. Wir haben uns mit der Verantwortlichen im Konzern, Nicole Burth, darüber unterhalten.
Ständerat zu Digitalisierung: Nein, danke!
Während Bundesrat und Nationalrat die Digitalisierung der Verwaltung vorantreiben wollten, lehnt sie die kleine Kammer ab.
Bintec Elmeg muss sich sanieren
Der deutsche Hersteller hat Insolvenz angemeldet und will in Eigenverwaltung wieder auf die Beine kommen.