Auch im Jahr 2024 hat die Schweizer IT-Branche eine Reihe von Übernahmen und Nachfolgeregelungen gesehen. So hat beispielsweise beim Basler IT-Securityanbieter iSecure die
nächste Generation übernommen. Auf Ende Jahr hat Beat Bussmann, Gründer, Mehrheitsaktionär und Galionsfigur des Luzerner Software-Anbieters Opacc,
seinen Rücktritt als CEO angekündigt. Eine Erhebung von Dun & Bradsteet geht davon aus, dass sich in der Schweiz jedes
zehnte IT-KMU aktuell um seine Nachfolge kümmern muss.
Mit einem fleissigen Käufer hiesiger IT-Firmen hat die
Diartis Gruppe eine Nachfolge gefunden: Der Anbieter von Software für die Sozialhilfe aus Luzern wurde von der Post übernommen. Das Angebot soll das der ebenfalls zugekauften Firmen
Dialog und
T2i ergänzen. Dass sich die Post mit Zukäufen neue Geschäftsfelder aufbaut, ist nicht unumstritten. Kritik gibt es sowohl
aus der Branche, als auch
aus der Politik.
Fusioniert wurden auch Bison und Fenaco IT. Der Konzern hatte Bison bereits 2014 übernommen, ab dem 1. Januar 2025 sollen Bison Schweiz und Fenaco Informatik
unter einem Dach auftreten. Im
Interview mit inside-it.ch gab Florian Bernauer, seit 2017 CEO von Bison, Einblicke in den Stand der Fusion und die zukünftige Marktausrichtung.
Ringen um Atos
Über das ganze Jahr für Schlagzeilen gesorgt hat der französische IT-Dienstleister Atos. Dieser ist auch in der Schweiz ein wichtiger Lieferant. Stichwort: Polycom. Der französische Staat überprüft eine Teilverstaatlichung kritischer Bereiche und verhandelt mit Atos
über die Übernahme der Sparte "Advanced Computing". Dazu gehören das High-Performance-Computing-Geschäft, Quantum Computing sowie Business Computing und Artificial Intelligence.
Fachkräftemangel, Arbeitslosigkeit und das liebe Geld
Schon ab 2023 ist die Zahl der Angestellten aus der IT und Kommunikation angestiegen. Zum Auftakt des dritten Quartals 2024 waren laut Seco immer noch
über 30% mehr Personen als arbeitslos gemeldet als noch vor einem Jahr. Der Anstieg schwächt sich aber ab.
Aus diesen Zahlen lässt sich aber nicht direkt eine Entspannung des Fachkräftemangels ablesen. Gut ausgebildete respektive begehrte IT-Fachleute würden häufig direkt angeworben und somit gar nicht erst in der RAV-Statistik erscheinen,
erklärte Michael Siegenthaler von der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich. Gleichzeitig ist laut ICT-Geschäftsführer Christian Hunziker der Effekt des Alters in der IT ausgeprägter als in anderen Branchen. IT-Fachleute über 50 Jahre würden deutlich länger brauchen, um eine neue Stelle zu finden, als dies in anderen Sektoren der Fall sei.
Was das Einkommen angeht, können sich Beschäftigte aus der Informatik über einen leichten Anstieg freuen.
Das "Lohnbuch Schweiz" des Zürcher Amts für Wirtschaft und Arbeit zeigte für letztes Jahr ein Plus von 2,5%. Eine Befragung der UBS zeigt auch für
2025 Lohnerhöhungen von rund 2%.